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Inhouse-Seminare? Nein, Danke!

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Strategische Personalentwicklung - Inhouse-Seminare? Nein Danke!

Wie Du Dir und Deinen Mitarbeitenden KEINEN Gefallen tust!

Ja, Weiterbildungen und Seminare für die Mitarbeitenden sind wichtig. Personalentwicklung muss stattfinden. Aber nicht mit Gewalt. Das klappt so nicht.

„Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich hier soll?“

Ein Klassiker

Regelmäßig treffen Trainer in den Unternehmen auf Teilnehmende, die in das Seminar „geschickt“ wurden und daher meist „den Sinn darin nicht sehen“. Die Gründe sind vielfältig. Damit sich die Trainerkosten lohnen, sollen so viele Teammitglieder wie möglich ins Seminar; einer ist krank geworden, dann wird ein anderer geschickt; die Mitarbeiterin X hat sich Fortbildung gewünscht, Mitarbeiter Y hat es dringend nötig.

Der Inhalt des Seminars soll möglichst auf viele passen. „Kommunikation“. Ein Klassiker. Ist wichtig. Alles kommuniziert. Also schicken wir die Mitarbeitenden dahin.

Wir führen mit den Verantwortlichen im Vorfeld Gespräche, was denn eigentlich in den Seminaren behandelt werden soll, welche Themenschwerpunkte wichtig sind und was für einen Output die Unternehmen sich erhoffen. So stimmen wir Inhalte und Übungen auf diese Bedürfnisse ab. In vielen Fällen, führen die Unternehmen dazu auch Gespräche mit ihren Mitarbeitenden. Aber einige eben nicht. Das führt dazu, dass zum Teil völlig uninformierte Personen im Seminar sitzen und sich selbst und den anderen den Lernerfolg verhindern.

Wir empfehlen bei der Seminar- und bei der Teilnehmerauswahl „Personalentwicklung“ zu betreiben und dabei folgende Fragen mit den Mitarbeitenden zu erarbeiten:

“Kann ich mir es leisten, bis zu sechs, acht, zehn, zwölf Mitarbeitende für ein oder zwei Tage vollständig (!) aus dem operativen Geschäft rauszunehmen?” Wenn sich die Frage nicht mit einem Ja beantworten lässt, sollte es kein Inhouse-Seminar geben.

“Müssen die Teilnehmenden vor und nach dem Seminar (oder gar während des Seminars) nochmal an ihren Arbeitsplatz?” Wenn ja, führen Sie kein Seminar durch.

Wenn beide o.g. Fragen FÜR ein Seminar sprechen, bearbeiten Sie mit den potentiellen Teilnehmenden diese Fragen:

“Möchtest Du an diesem Seminar teilnehmen?” Wenn nein, dann nicht.

„Dies sind die geplanten Seminarinhalte, was daran interessiert Dich und was glaubst Du, hilft Dir für Deine jetzige und zukünftige Arbeit und was für Dein Privatleben weiter? Wovon wirst Du wie profitieren?“

Wenn jetzt oder nach ein paar Tagen Bedenkzeit eine fundierte Antwort kommt, hat sich jemand für ein Seminar qualifiziert. Ansonsten nicht. „Danke liebe/r Mitarbeitende. Das Seminar soll Dich nicht behindern. Es soll Dich fördern. Solange es das nicht tut, lassen wir Dich damit in Ruhe!“

Besonders für stark operative Unternehmen ist ein Inhouse-Seminar schwer umsetzbar. Und wenn man nur zwei oder drei oder auch nur eine Person findet, die sich tatsächlich für ein Seminarthema interessiert, dann empfiehlt es sich, das Geld in ein Einzeltraining oder Coaching zu investieren. Das ist nicht nur effizient, sondern auch effektiv, da man damit nicht nur auf die richtigen unternehmerischen und persönlichen Ziele der Teilnehmenden eingeht, sondern auch die Möglichkeit schafft, das Seminar für tatsächliche Lerntransferleistungen zu nutzen, ohne dass Blockierer die Lernleistung verhindern.

Ein Inhouse-Seminar ist großartig, wenn die Teilnehmenden sich auf die Lerneinheit vorbereiten können und wollen. Ansonsten fokussiert man sich erfolgreicher auf die Potentiale und Entwicklungsinteressierten und bietet ihnen Weiterbildung in offenen Seminaren, Online-Trainings, Coachings usw. an. Hier profitieren auch noch alle von der Netzwerkbildung und der Erweiterung des Horizonts.

Es stimmt: „dem“ oder „der“ würde ein Seminar auch mal gut tun :-). Dieser Gedanke gehört in die strategische Personalentwicklung und in die regelmäßigen Personalgespräche.

Strategische Personalentwicklung kann auch in kleinen und mittelständigen Unternehmen möglich sein. Mit externer Hilfe und Begleitung stiftet sie Sinn, bindet Personal und bringt Profit –  und muss dabei nicht mal teuer sein!